Montag, 30. Juni 2014

Der Bau


Der Bau


Es ist Montag, der 30.6.2014 und wir sind noch immer in Hamburg. Der Vergaser steht noch nicht und unser Abfahrtstermin hat sich auf Freitag verschoben. Ich war am Wochenende leider verhindert und Flo und Daniel mussten alleine ran.
Bis Freitag müssen wir jetzt fertig sein, denn Freitag kommt der NDR und möchte die Probe fahrt und die Abfahrt drehen. Viel wichtiger ist allerdings, dass wir endlich los wollen, denn uns rennt die Zeit davon.
Mittlerweile ist der Vergaser fast fertig, heute werden wir ihn zusammensetzen und mit den Filtern anfangen. Morgen sollen die Filter dann fertig sein und Mittwoch kommt alles auf den Hänger. Danach beginnt unsere Testphase, aber es ist immer noch so viel zu tun, das ich an eine Abfahrt am Freitag nicht glaube.

Gestern haben wir die Gasflasche des Holzvorrates mit der Brennkammer verbunden und Daniel hat die Luftzufuhr dicht geschweißt. In der Brennkammer befinden sich fünf Schrauben, die innen hohl sind. Durch sie kann die Luft in die Brennkammer gesaugt werden. Außen um die Brennkammer liegt ein Ring, der über den Bohrungen der Nadeln liegt und sie mit Luft spießt. Daniel hat seine Schwierigkeiten mit dem dicht Schweißen, weil wir aber alle unerfahren im Schweißen sind, kann es keiner besser.

Die letzten Löcher werden dann mit Druckluft und einer Flamme aufgespürt. Sieht man, dass sich die Flamme krümmt, entweicht an der Stelle Luft.
Die Luke unten am Vergaser ist auch fertig. Sie kann jetzt durch eine Art Schraubstock mit der Wand des Boilers verpresst werden und ist dann hoffentlich dicht. Zusätzlich haben wir noch einen Durchgang in der Mitte des Boilers geschaffen. Durch dieses Loch wird dann heute das Rohr für die Brennkammer geführt. Dieses Rohr mündet in unseren Metallring, der ja wiederum unsere fünf Nadeln speist.
Große Löcher passgenau in den Boiler zu bekommen ist schwierig. Wir bohren mit einem kleinen Bohrer kreisförmig mehrere Löcher und schlagen das Innenteil dann aus. Das Problem ist, dass wir das dadurch entstandene Wellenmuster stundenlang mit der Stahlfeile bearbeiten müssen. Man kann sich vorstellen, wie viel Arbeit das macht. Besonders wenn ein Rohr schräg angesetzt wird und das Loch dadurch oval sein muss.

Mittwoch, 25. Juni 2014

Die Konstruktion



Die Konstruktion

Heute (Dienstag) war ein erfolgreicher aber auch ein anstrengender Tag für uns. Es standen die gröbsten Metallarbeiten auf unserem Zettel und nachdem Flo und ich uns gestern Nacht noch in die Materie eingearbeitet haben, ging es heute um 8:00 los.

Original Imbert links, unsere Variante rechts
Die 30 cm breite Gasflasche, die wir erstanden, werden wir in unseren doppelwandigen Boiler einsetzen. Dort wird dann später das Holz gestapelt und kann nach unten in unsere Brennkammer rutschen. Die Asche fällt dann durch einen Rost nach unten und das Gas entweicht seitlich in den Zwischenraum zwischen Flasche und Boiler. Nun verfügt aber unser Boiler, wie schon erwähnt, über eine weitere Schicht weiter außen. In dieser wird die einströmende Luft vorgeheizt, bevor sie, durch fünf sternförmig angeordnete Nadeln in die Brennkammer gelangt.
Dieses Vorgehen ist für einen Imbert Holzvergaser untypisch, wir versprechen uns davon, dass wir auch feuchteres Holz vergasen können. Es ist unwahrscheinlich, dass wir immer trockenes Holz finden daher erschien es uns sinnvoll.
Neben dieser Abweichung von den originalen Imbert Anlagen gibt es noch eine weitere. Um eine Brückenbildung des rutschenden Holzes vorzubeugen, verzichten wir auf eine Verjüngung im Holzvorrat.

Morgen werden wir aller Voraussicht nach den wichtigsten Teil des Vergasers fertig stellen. Brennkammer, der Trichter für den Holzvorrat (Gasflasche) und der Boiler sind vorbereitet. Was dann noch fehlt sind Gaskühler und Zyklonfilter bzw. Feststoffilter und natürlich muss alles noch auf den Anhänger.

Unser Ziel ist es bis Montag fertig zu werden. Wir bauen also unser Baby in weniger als einer Woche und haben einen tierischen Zeitdruck, sind aber fest entschlossen unser Ziel zu erreichen.

Am Montag kommt der NDR vorbei um einen 1,5 minütigen Beitrag mit uns zu filmen. Sofern uns die Formalien, die wir unterschreiben sollen, nicht abschrecken, bekommen wir sogar einen kleinen Obolus, den wir gut gebrauchen können. Es ist auch möglich, das unsere Schule uns sponsert. Besonders unsere Technik Lehrer sind nach einer Fahrt im Skoda von unserem Wahnsinn angesteckt. Es besteht also durchaus der Wille uns zu unterstützen. Es ist nur die Frage, ob es unserer Schule überhabt möglich ist und ob Schulgelder so eingesetzt werden dürfen.

Dienstag, 24. Juni 2014

Hamburgs Schrottplätze



Hamburgs Schrottplätze

Diesen Montag und Dienstag waren wir auf Hamburgs Schrottplätzen unterwegs, um die Teile für unseren Vergaser zu beschaffen. Wir haben in diesen zwei Tagen alles gesehen, von fragwürdigen Gebrauchtwarenhändlern auf Hinterhöfen bis hin zu gut sortierten, professionellen Schrottplätzen.
So unterschiedlich wie die Sortimente waren auch die Händler. Mal gab man uns einen ganzen Haufen hervorragender Teile umsonst mit, mal versuchte man uns übers Ohr zu hauen.

Nach ungefähr fünf Adressen fanden wir dann einen alten Boiler der perfekt zu sein schien. Zusammen mit einer alten Gasflasche erstanden wir ihn nach schwierigen Verhandlungen. Nach den Schrottpreisen die wir im Internet fanden, hat der Händler allerdings trotzdem einen unverschämten Gewinn gemacht. Insgesamt haben wir ihn um die Hälfte drücken können, aber vielleicht half uns die Tatsache das unser Skoda die Einfahrt zu seinem Hof blockierte und er uns los werden wollte.

Daniel wird nicht müde zu betonen, dass ich trotz unserer kleinen Kasse Flexschläuche für 20 Euro erstand aber ich konnte einfach nicht wiederstehen denn die Dinger sind neu und sehen einfach sexy aus. Sie werden später eine flexible Verbindung zwischen Auto und Anhänger schaffen.
Insgesamt haben wir einen Großteil der nötigen Materialien. Was uns weiterhin fehlt ist allerdings ein Radialgebläse, das stark genug ist um unser System anzuheizen. Der Holzvergaser muss mit Unterdruck Luft ziehen und es ist nicht ganz einfach ein 12v Gebläse aus Metall zu finden.

Mit den erworbenen Teilen steht jetzt auch der „Bauplan“ aber dazu schreiben wir lieber einen neuen Beitrag.


Dienstag, 17. Juni 2014

TÜV



TÜV

In dieser Woche waren wir alle mit unserem mündlichen Abitur beschäftigt, daher gab es auch keinen Blogeintrag. Trotzdem fanden wir am Dienstag Zeit, noch einmal beim TÜV vorbeizuschauen.
 
Diesmal ging alles glatt. Unser Prüfer schaute sich die Mängel an, die er beim letzten Mal festgestellt hatte und testete die Bremsen erneut. Die Bremse hinten links ist zwar immer noch etwas schwächer als die anderen, versagte aber nicht, wie beim ersten Mal.

Unser neu geschweißter Unterboden kam auch ohne Beanstandung durch, allerdings sollen wir uns in naher Zukunft nochmal um ein paar weitere Rostlöcher kümmern.

Für den Holzvergaser bleiben uns jetzt noch 2 Wochen, und in der kommenden Woche haben wir alle unsere Prüfungen. Es wird eng werden. Mal davon abgesehen, sprengt das Projekt langsam unser Schüler-Budget. Die Zulassung und der TÜV waren teurer als erwartet, obwohl der TÜV uns schon mit einem "Freundschaftspreis" entgegen gekommen war. Wir können uns nicht oft genug bei allen bedanken, die uns unterstützen und an uns glauben! Es ist unglaublich, wie vielen hilfsbereiten Menschen wir schon begegnet sind, obwohl wir noch nicht einmal losgefahren sind.
Morgen gibt es die ersten ABI-Noten und natürlich fahren wir mit unserem Skoda in die Schule. Wenn auch nur mit Benzin und noch ohne Holz.

Die Medien



Die Medien

Unser Projekt schlug langsam zu Buc
he, und so entschlossen wir uns zu versuchen einen Sponsor zu finden. Wir schrieben an verschiedenste Zeitungen und tatsächlich antwortete man uns.
Die Morgenpost wollte unsere Geschichte drucken und so bekamen wir Besuch einer Fotografin und wurden telefonisch interviewt. Genauer gesagt wurde ich interviewt, weil die andern beiden nicht zu erreichen waren, was zur Folge hatte, dass mein Name im Artikel ständig genannt wurde.
Zu allem Unglück wurde dann in der MoPo unser Sponsorenaufruf gar nicht gedruckt. Ob man es einfach vergessen hat? Wir wissen es nicht. Es macht aber im Prinzip keinen Unterschied, denn nachdem der Artikel gedruckt war, meldeten sich weitere Zeitungen und sogar die ARD und RTL.
Die Fotos, die in der MoPo erschienen sind, dürfen nun nach Absprache auch von anderen genutzt werden.

Als RTL anbot, einen Beitrag mit uns zu machen, waren wir alle nicht begeistert. Wir waren uns einig, dass wir uns nicht auf RTL sehen wollten und hatten alle schon von Reportagen gehört, in denen Inhalte verdreht wurden. Wir boten eine Zusammenarbeit an, jedoch unter der Voraussetzung, dass man uns finanziell unterstützte. Darauf ließ RTL sich aber nicht ein.
Es ist unglaublich was der Artikel in der MoPo für eine Wirkung hatte. Die Auto-Bild Classic meldete sich bei uns, obwohl wir diese Zeitung schon zusammen mit der Morgenpost angesprochen hatten, ohne eine Antwort erhalten zu haben. Wir telefonierten mit dem Journalisten, der gleich ankündigte am kommenden Mittwoch mit Fotographen erscheinen zu wollen. Auch ein Sponsoring wurde nicht ausgeschlossen.

Als uns am Morgen die Redaktion der MoPo anrief und uns mitteilte, dass die ARD ihr Interesse bekundet habe, freuten wir uns. Ein vernünftiger Sender, der weniger sensationsgeile Beiträge verfasst, ist uns um einiges lieber. Dennoch würden wir uns auch hier über einen kleinen Obolus sehr freuen.

Wir sind gespannt was aus unserer Geschichte werden wird. Eines steht für uns allerdings fest: Ganz gleich wer sich meldet, und wenn es der Verkehrsminister persönlich ist, wir bleiben unabhängig und machen unser Ding. Es ist schließlich unsere Fahrt nach dem ABI, ob mit oder ohne Tam-Tam ist uns Lachs.