Freitag, 18. Juli 2014

Schon 1150 km mit Gas



Schon 1150 km mit Gas

Es ist der 7. Tag (16.07.2014) und wir haben 1150 km zurückgelegt. Momentan sind wir in Österreich, über Wien und wollen durch Bratislava in die Slowakei.

Es ist unglaublich heiß und unser Kühler hat anscheinend eine undichte Stelle. Eben ging der Motor aus und der halbe Motorraum war feucht. Das Loch scheint direkt unter dem Luftfilter zu sein und der Motor hat wahrscheinlich Wasserdampf gezogen.



Gestern fiel mir auf, dass ich hier sehr wenig über das Fahren mit Holzgas geschrieben habe. Das liegt daran, dass eigentlich immer Daniel fährt. Er hat seinen Spaß daran, und wir fahren nie so lange, dass eine Ablösung nötig wäre.

Gestern wollten wir es dann aber doch einmal probieren. In der Theorie ist es nicht besonders schwer. Es gibt eigentlich nur ein paar Dinge, die unseren Skoda von einem herkömmlichen unterscheidet: Wir haben zwei zusätzliche Bautenzüge unter dem Lenkrad. Mit dem einen stellt man den Zündzeitpunkt ein und mit dem anderen die Luft- bzw. Gaszufuhr. Der zweite Hebel ist der entscheidende, denn das Gemisch muss während der Fahrt ständig korrigiert werden und ist sehr drehzahlabhängig. Für die Einstellung der Hebel gibt es keine Faustregel. Sie ist je nach Gasqualität immer unterschiedlich und Gefühlssache. Man muss den Motor hören können, um die beste Einstellung auszuloten.

Besonders schwierig ist das schnelle Anhalten oder das Fahren in den Bergen. Wenn man schnell anhält, muss man alles gleichzeitig machen. Vollgas geben, Kupplung drücken, bremsen, lenken und das Gemisch anpassen. Diese Erfahrung sollten wir bei unserer ersten Fahrt machen, und mit nur zwei Füßen ist das Ganze eine Herausforderung.



Wenn der Motor ausgeht, bleibt er auch meistens aus. Unser Anlasser rastet nur bei jedem vierten Versuch ein und dann muss das Gasgemisch auch zündfähig sein. Dazu kommt, dass der Motor nur startet, wenn er eine Temperatur von ca. 60º hat. Im Klartext bedeutet das für uns: wenn der Motor ausgeht haben wir zehn Sekunden, um ihn wieder zu starten. Danach muss der Motor abkühlen, und wir müssen die verlorene Zeit mit sinnvollen Tätigkeiten überbrücken.

Bis gestern wurden wir auf unserer Reise nicht ein einziges Mal von der Polizei angehalten. Aber dann kamen wir mit den Gesetzeshütern in Kontakt. Kurz nachdem wir auf dem Campingplatz ankamen, stoppte ein Polizeiwagen neben uns. Unser Holzvergaser wurde begutachtet. Die Beamten stiegen aber nicht aus und fuhren nach kurzer Zeit einfach weiter. Ob das nur eine Routineprüfung war oder ob sie gerufen wurden, lässt sich schwer sagen. Den Weg von der Rezeption zu unserem Stellplatz hatten Flo und ich allerdings auf dem Hänger bzw. auf dem Autodach zurückgelegt. Es ist einfach leichter sich am Wagen festzuhalten, als sich jedes Mal zwischen die Holzsäcke auf den Rücksitz zu quetschen. Das könnte die Polizei auch angelockt haben.

Ein bisschen enttäuscht von den Beamten, beschlossen Daniel und Flo gestern Abend, der Tschechischen Polizei noch ein wenig mehr auf den Zahn zu fühlen. Daniel fuhr rechts auf eine Bushaltestelle und hielt die hinter uns fahrende Polizei an, um nach dem Weg zu fragen. Die Beamten stiegen aus und erklärten Flo auf der Landkarte wie wir fahren mussten.

Es war skurril, denn die Männer trugen schusssichere Westen, aber Jogginghosen. Unser Gespann wurde wieder misstrauisch beäugt und die Beamten stellten sich sicherlich auch die eine Frage: "Brennen die da Schnaps auf dem Hänger?" Sie sagten aber nichts und ließen uns weiter fahren.

Heute morgen gab es wieder eine kleine Panne. Unser Benzinhahn hat den Geist aufgegeben und hielt nicht mehr Dicht. Genaugenommen tat er das Gegenteil von dem was er tun sollte und spritzte den Kraftstoff im ganzen Motorraum herum. Ein Glück, dass es nicht während der Fahrt passierte, denn dies ist ohnehin eine Schwachstelle des Skoda 440: Der Vergaser sitzt genau über dem Krümmer, und wenn sich der Benzinschlauch löst, steht schnell der ganze Motor in Flammen.
Ein Grund mehr mit Gas zu fahren.

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