Samstag, 19. Juli 2014

Es geht zurück



Es geht zurück

Heute ist der 10. Tag unserer Reise und es gibt leider eine schlechte Neuigkeit. Die meisten Stammleser und Freunde von uns wissen es schon: die Tour nach Istanbul findet nicht statt.

Gestern haben wir kehrt gemacht und fahren jetzt zurück nach Hamburg. Es bleibt uns leider keine Zeit mehr, denn das Studium ruft. Das war uns schon in der Bauphase unseres Projektes klar, dass die 3.000 km mit dem Holzvergaser nicht in drei Wochen zu bewältigen sind, aber wir wollten unbedingt fahren, und ich hatte diesem Block schon seinen Namen gegeben.

Trotzdem haben wir wieder einiges erlebt und es gibt viel zu berichten.

Wir haben beschlossen, mit der Holzgröße zu experimentieren. In diesem Moment fahren wir mit Stücken, die ungefähr die Größe einer Kinderfaust haben.



Heute Nacht haben wir in einem tschechischen Wald kampiert und probieren es deshalb auch mit Fallholz. Es ist kein Problem, trockene Buche zu finden, sie mit der Kettensäge zu zerkleinern und in dieser Größe zu vergasen. In Zukunft wird das Holzhacken viel leichter von der Hand gehen, weil wir jetzt wissen, dass die Stücke nicht ganz so klein sein müssen.



Im letzten Blog-Beitrag habe ich über die Polizei geschrieben und anscheinend das Schicksal herausgefordert. In Österreich wurden wir zu unserem Vergnügen das erste Mal angehalten. Der Grund war nach Aussage der Polizisten unsere "Ladungssicherung". Als wir ihnen erklärten, worum es sich bei unserem Schrotthaufen auf unserem Hänger handelte, waren sie sofort begeistert. Unsere Papiere waren in Ordnung, und als die beiden verstanden hatten, dass unser Holzvergaser am Anhänger verschraubt ist, war alles geklärt. Die beiden wollten unbedingt Fotos von unserem Gespann machen und wir nutzten die Gelegenheit, auch Bilder von ihnen zu machen. Begeistert waren sie nicht, aber jetzt konnten sie schlecht etwas dagegen einwenden. Unglaublich, dass wir erst nach 1.200 km angehalten wurden.



Wir bekommen unser Holz an den unmöglichsten Orten. Gestern abend fuhren wir gegen 18:00 Uhr vor ein Einkaufszentrum und wurden sofort von drei Zimmermännern angesprochen, die dort einen Deichmann bauten. Sie sägten uns aus Resten passendes Holz.

Im Gegenzug halfen wir mit dem Aufräumen. Schließlich war ja schon Feierabend. Es ist toll, mit unserem Holzvergaser zu fahren, wir lernen jeden Tag nette Menschen kennen und können viele begeistern. Wir fahren nur mal kurz einkaufen, bekommen Holz und helfen einen Deichmann zu bauen.




Ein Höhepunkt unserer verkürzten Tour war der Besuch des Neusiedler Sees in Österreich. Der Campingplatz dort ist super und die Region ist ein Paradies zum Surfen und Kiten. Natürlich mussten wir auch dort wieder auffallen. Und das nicht nur mit unserem Holzvergaser, der ohnehin alle Blicke auf sich zieht.

Es fing schon an der Rezeption an, als Flo ausstieg und uns anmeldete. Daniel und ich blieben beim Auto und kümmerten uns darum, dass der Motor nicht ausgeht. Nach etwa 10 Minuten ließ die Dame an der Rezeption Flo entnervt stehen und kam zu uns heraus. Sie schnautzte Daniel an und fragte, ob es denn nötig sei, dass er mit laufendem Motor vor der Schranke steht und den Wagen immer wieder aufheulen lässt. Die gute Frau konnte ja nicht wissen, dass wir auf Holzgas liefen. Daniel erklärte ihr also, dass er Gas geben musste, damit die Glut besser durchzieht, während ich am Anhänger rüttelte, damit das Holz nachrutschen konnte. Ohne dieses Wissen muss die Szenerie ziemlich komisch gewirkt haben.

Auf dem Campingplatz sollten wir dann zum ersten Mal unseren Feuerlöscher benutzen. Allerdings nicht für unseren Holzvergaser, sondern für unseren Campingkocher. Mit einem Druckbehälter, der mit Benzin gefüllt ist, ist nicht zu spaßen. Als Daniel die Flamme mit seinem Pulli nicht ersticken konnte, waren wir zum zweiten Mal froh, dass wir einen Feuerlöscher haben. Sämtliche Nachbarn auf dem Campingplatz übrigens auch.

Mittlerweile haben wir 1.717 km zurückgelegt und unser Holzvergaser funktioniert immer noch bestens. Morgen werden wir nordöstlich von Regensburg wieder zurück nach Deutschland fahren.

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